Das Königreich Württemberg (1806 – 1918)

von Dr. Alfred Hinderer

Das Stuttgarter Stadtmuseum und das Württembergische Landesarchiv veranstalteten im Herbst 2021 die dritte große Ausstellung über die Zeit des Königreichs Württemberg. Anlass war der 100ste Todestag des letzten Königs Wilhelm II. Die Ausstellung fand im StadtPalais am Charlottenplatz statt und ein Teil im benachbarten Hauptstaatsarchiv. Dort lagern die Archivalien des württ. Königshauses und der Regierungen.

Dieser Artikel zu unserer Landesgeschichte handelt vor allem vom Leben König Wilhelms II. Im ersten Teil soll an die beiden großen Landesausstellungen von 2006 und 2013 und an die Könige Friedrich I., Wilhelm I. und Karl erinnert werden.

Landesjubiläen 2006


Die Landesjubiläen im Jahr 2006

In jenem Jahr feierte Baden das 200ste Jubiläum seiner Erhebung zum Großherzogtum durch Napoleon Bonaparte mit zahlreichen Veranstaltungen rund um seine  abwechslungsreiche Geschichte. Württemberg feierte das 200ste Jubiläum seiner Erhebung zum Königreich. Mit der Säkularisierung von 1803 wurden die meisten der nach der ersten Säkularisierungswelle im Jahr 1563 noch existierenden Klöster aufgelöst und ihre Besitztümer und die Kirchen- und Klosterschätze dem Staat übergeben. Silberne Monstranzen und Gegenstände der Eucharistie wurden zu silbernen Tellern eingeschmolzen. Nachdem die Kirchen jetzt über keine Vermögen und Einkünfte daraus mehr verfügten, sicherte ihnen das Land im Gegenzug die Finanzierung mit Steuergeldern zu. So entstand die Kirchensteuer. Außerdem wurden fast alle Reichsstädte und die Gebiete vieler kleiner, bis dahin reichsunmittelbaren Fürstentümer „mediatisiert“. Das heißt, sie wurden „reichsmittelbar“ gemacht und unterstanden jetzt den Landesherren. Württemberg bekam damit endlich ein zusammenhängendes Staatsgebiet anstelle des bisherigen Flickenteppichs und vergrößerte sich erheblich. Hinzu kamen die ehemaligen vorderösterreichischen Gebiete vom Bodensee bis zur Grafschaft Hohenberg mit der Stadt Rottenburg hinauf und Teile von Franken. 1802 besetzten württembergische Truppen die Reichsstadt Hall. Sie hieß jetzt Schwäbisch Hall.